Oma
Sonstiges

Leben mit Demenz – schwerer als gedacht

***Sonstiges***OmaSeit Juli lebt meine Schwiegermutter hier bei uns und anfangs lief es noch so toll. Wir hatten sogar noch gemeinsam ein paar Tage Urlaub im Bayerischen Wald verbracht und irgendwie hatten wir uns gut aneinander gewöhnt. Sie hat ein eigenes Zimmer und wird „von vorne bis hinten bedient“. Und trotzdem, mittlerweilen gibt es immer wieder Streitereien und wir merken, wie sie immer mehr an den Folgen der Krankheit leidet. 

Ich habe auch gefühlt viel weniger Zeit als früher, als ich noch arbeiten ging. Ständig Arzttermine, die Ergo, die Fahrten in die Tagespflege und dann noch der ganze Papier- und Verwaltungskram mit der Krankenkasse. Und immer wieder werde ich vor irgendwelche Fachbegriffe gestellt, mit denen ich so gar nichts anfangen kann. Und die Demenz schreitet weiter voran – man merkt es immer wieder, immer öfter…

Demenz – stellt alles auf den Kopf

Nachdem es wie schon erwähnt anfangs noch ganz gut lief, lässt jetzt das Kurzzeitgedächtnis immer mehr nach. Was gestern, letzte Woche war, weiß sie nicht mehr dafür erzählt sie ständig, wie es früher war. Besonders bemerkbar macht sich das, wenn man sagt sie solle trinken, sich bewegen, so wie der Arzt es sagt. Aussagen wie „früher bin hab ich immer viel getrunken, früher bin ich …. weit gelaufen“ lassen darauf schließen, dass sie meint, man würde sie zu mehr zwingen als sie es früher konnte. Das macht es für uns schon ganz schön schwer, denn wir kommen einfach nicht durch zu ihr.

1,5 Liter trinken und mindestens eine halbe Stunde täglich spazierengehen – jeder Tag ein Kampf – und immer soll man ruhig bleiben. Anfangs haben wir natürlich instinktiv versucht, ihr immer wieder klar zu machen, dass es wichtig sei, sie deshalb schon in der Klinik war und auch Infusionen bekam. Diese ständigen, täglichen Diskussionen aber machen alles nur schlimmer und irgendwann gibt man auf, zieht sich zurück und ist deprimiert. 

Orientierung, Gedächtnis, Hygienekann man das alles einfach vergessen…???
Seit einiger Zeit nutzen wir die Möglichkeit der Tagespflege, die auch ich nutze, um mich ein wenig zu erholen. In dieser Zeit kann ich mich um Dinge kümmern, die sonst liegenbleiben oder  ich erledige Ämtergänge, Einkäufe und besuche einfach mal meine Enkelkinder. In der Tagespflege selbst werden neben dem gemeinsamen Essen auch Gymnastik, Lesestunden und ab und zu auch Singstunden veranstaltet. Nur mit dem Laufen, da klappt es natürlich nicht denn auch dort weigert sie sich, zu laufen. Während sie sich anfangs sträubte, geht sie zwischenzeitlich ganz gerne dorthin. Dort kennt man sich aus mit den „Problemen Demenzkranker“, man geht auf sie ein und unterstützt sie bei ihrem Tun. 

Zuhause läuft sie oft herum und sucht ihr Zimmer, obwohl sie doch eigentlich weiß, wo es ist. Oder sie sucht die Toilette oder das Bad oder die Brille oder das Buch… und findet beides irgendwo, nach langem Suchen….

Und wer wenig trinkt, geht wenig zur Toilette… eigentlich… bei uns wird die Toilette nachts benutzt. Meist 2-3 Mal – mitten in der Nacht und wenn man denkt, endlich kann man weiterschlafen wird gejammert und gestöhnt. Seit sie vor dem Klinikaufenthalt aus dem Bett fiel und wir sie morgens auf dem Boden fanden haben wir ein Babyphone angeschafft, damit wir auch hören könne, wenn sie nachts wach wird. Aber – wie schon erwähnt – wird meistens nur Laut von sich gegeben, was es schon schwer macht, richtig einzuschlafen. Ist ja eigentlich wie bei kleinen Kindern: Man hört immer, ob sich noch was rührt obwohl man froh sein könnte, wenn es still ist. Aber dann wacht man auf mit der Frage, ob noch alles ok wäre weil man ja nichts hört.. ein Teufelskreis…

Dieser Beitrag soll auch ein Stück weit erklären, wieso ich hier weniger schreibe als gewohnt. Ich komme einfach nicht dazu. ABER: ich weiß jetzt, wie und wo ich Hilfe bekomme. 

Mehr dazu – demnächst…

 Chris-Tas-Blog: Lifestyle, Fashion, Beauty & more

Hier findest Du weitere interessante Beiträge

3 Kommentare

  1. Liebe Christa,
    ja Demenz ist wirklich eine Krankheit die für Betroffene wie auch für Angehörige schwer ist. Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft!
    Liebe Grüße an dich!

  2. Bo sagt:

    Hallo , du hast es gut beschrieben, wie die Krankheit alle im Griff hat. Hut ab wie ihr das alles schafft, wünsche euch viel Kraft für die Zukunft. Nehmt auch andere Hilfe in Anspruch, um auch etwas Kraft für euch zu schöpfen.

    Liebe Grüße
    Bo

  3. Carmen_1 sagt:

    Liebe Christa,
    ich verstehe Dich total! Demenz ist wirklich für alle Beteiligten extrem schwer zu handhaben. Dennoch bewundere ich deine Willenskraft dies alles hinzubekommen! Ich habe leider selber Anfang 2015 diese Erfahrung machen müssen als meine Mutter an Demenz erkrankte. Auch für meinen Mann und mich war klar, dass wir meine Mutter zu uns holen würden. Jedoch kamen auch wir irgendwann an einen Punkt, an dem es nicht mehr ging. Es musste also eine andere Lösung her. Nachdem wir uns bei Bekannten und im Internet über verschiedene Seniorenheime und ähnliche Einrichtungen informiert hatten, haben wir uns letztendlich aufgrund der Nähe zu unserem Zuhause und der langjährigen Erfahrung der Mitarbeiter im Umgang mit altersdementen Menschen gemeinsam mit meiner Mutter für das Augustinum ( https://www.augustinum-sanatorien.de/ ) entschieden. Auch wenn es uns anfangs sehr schwer viel meine Mutter „abzugeben“ – rückblickend können wir guten Gewissens sagen, dass wir auch wirklich glücklich mit dieser Entscheidung sind. Deshalb kann ich es auch jedem, der in diese Situation kommt nur wärmstens empfehlen, sich Hilfe – egal auf welche Art und Weise – zu holen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert