Krankenhaus-Aufzeichnungen
Leben mit Demenz Sonstiges

Leben mit Demenz: Verhinderungspflege im Heim

***Demenz***
HerzfrequenzmessungDa wartet man viele Tage ungeduldig, bis man endlich los kann und dann schwupppsssss…. ist er schon wieder vorbei, der lang ersehnte und wohlverdiente Urlaub. Wie nicht anders erwartet kam es mal wieder zu einem Zwischenfall, so dass wir schon dachten, wir müssten alles stornieren. Genau am Vorabend unserer Reise sackte meine Schwiegermutter bewusstlos auf dem Sofa zusammen und wir mußten den Notarzt rufen. Der nahm sie sofort mit in die Klinik, die zum Glück nur wenige hundert Meter entfernt ist. Als ich dann mit ihren Sachen in die Klinik lief, war sie schon wieder bei Bewußtsein und scheinbar alles war wieder ok. Aber sie mußte über Nacht bleiben.

Ich war schon ganz verzweifelt, immerhin sollten wir Schwiegermutter gegen 11 Uhr ins das Pflegeheim bringen, wo sie während unseres Urlaubs untergebracht werden sollte. Als ich die Heimleiterin anrief, war sie etwas angesäuert und meinte, wenn ich das früher gesagt hätte wäre der Platz für einen anderen „Notfall“ freigewesen. Nun ja, ich konnte das ja nicht vorher wissen und meinte, ich würde mich dann später nochmals melden. In der Klinik wurden dann noch einige Untersuchungen und auch ein EKG gemacht – alles ohne Befund. Woher diese plötzliche Bewußtlosigkeit kam konnte sich keiner erklären. Sie hatten ein Langzeit-EKG angebracht, das bis ca. 13 Uhr noch laufen sollte. Wir vereinbarten, dass ich Schwiegermutter um 14 Uhr abholen und direkt in das Pflegeheim bringen könne – welch eine Erleichterung

Untersuchungen im Krankenhaus

Im Heim wurden wir dann empfangen und konnten Schwiegermutter in ihr Zimmer bringen. Wir hatten alles dabei, was sie für die 10 Tage brauchen würde. So konnte ich beruhigt nach Hause fahren und meine Sachen für die Reise packen.

Einen kleinen Bericht über meine Reise werde ich Euch dann später noch verfassen. 

Als ich Schwiegermutter dann nach meiner Rückkehr wieder abholen konnte war ich zunächst erstaunt, wieso die Wäsche noch genauso im Schrank lag, wie ich sie hineingelegt hatte. Und auch die Gebisssreiniger waren noch in der Anzahl vorhanden, wie ich sie eingepackt hatte – und der Pack Inkontinenzartikel war noch nicht einmal aufgerissen… Das verwunderte mich dann schon und auch die Tatsache, dass ihre Kleidung, die sie trug, voller Flecken war. Die Hose war ebenfalls die gleiche, die sie bei ihrer „Abgabe“ anhatte, lediglich der Pullover war ein anderer. Alle Hosen, die ich ihr mitgab, wiesen keinerlei Falten oder Beulen auf, so dass ich davon ausgehen konnte, dass die Kleidung in den 10 Tagen nicht gewechselt wurde.

Ich rief dann natürlich gleich im Heim an und wollte diese Umstände geklärt haben, immerhin haben wir für Oktober den Platz nochmals reserviert. Hierzu muß ich sagen, dass man die Umstände ja nicht mehr ändern konnte, aber ich wollte wissen, wieso sich gerade bei der Hygiene keiner genauer hinsah. Schon im Vorfeld hatte ich mehrmals deutlich zu verstehen gegeben, dass Schwiegermutter ohne Anleitung gar nichts mehr könne. Sie macht den Wasserhahn auf und gleich wieder zu und meint, sie hätte sich gewaschen. Und die Zahnbürste, falls sie diese dann einfach so mal in die Hand nehmen würde, diene ihrer Meinung nach zum Händewaschen. Es ist wirklich nicht einfach, man muß  wirklich ständig bei ihr sein um ihr Anleitung und Hilfestellung zu leisten.

Ich erhielt dann einen Rückruf und wir konnten einige Punkte klären: So wurde vermerkt, dass sich Schwiegermutter mehrfach weigerte, sich duschen zu lassen. Hier hätte man meiner Meinung nach einfach ein wenig besser durchgreifen müssen denn auch hier bei uns muß ich darauf bestehen, da sie sich sonst gar nicht waschen lassen würde. Man erklärte mir auch, man würde Bewohner nachts wecken, um sie auf den Toilettenstuhl zu bringen, was den vollen Pack erklären würde. Dann entschuldigte man sich für die unbenutzte Wäsche, auch hier hätte man sich besser durchsetzen müssen – wie auch bei der Verweigerung, die Zähne über Nacht herauszunehmen. Ich weiß wohl, dass es für Pflegepersonal nicht einfach ist, sich mehr oder weniger gegen den Willen der Heimbewohner zu setzen aber gerade Dementkranke können das gar nicht mehr einschätzen. 

Ich bin froh, dass wir das klären konnten, denn so kann ich im Oktober nochmals genau auf diese Punkte eingehen. Leider gibt es ja nur die Möglichkeit, pflegende Angehörige während eines Urlaubs im Heim unterzubringen (sofern man Monate vorher schon einen Platz bekommt) oder man lässt sie zuhause betreuen. Wir haben aber leider keine Unterkunft für eine 24-Stunden-Kraft, so dass ich schon auf den Heimplatz angewiesen bin.

Ansonsten aber gefiel es Schwiegermutter, sie berichtete vom guten Essen und den Unterhaltungsmöglichkeiten, die geboten wurden. Und das ist ja auch wichtig: Die Pflegeperson soll sich wohlfühlen und gut aufgehoben wissen – sofern sie sich hinterher noch daran erinnern können…

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2 Kommentare

  1. Ich stelle mir das sehr schwer vor und bewundere eure Kraft!
    Liebe Grüße!

    1. danke liebe Jenny, es ist nicht immer leicht. Auch das Abschalten fiel zunächst schwer, konnten aber immer wieder Kontakt mit zuhause aufnehmen und erfuhren so, dass alles ok ist.

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