Sicher haben einige von Euch schon mitbekommen, dass wir seit Juli meine Schwiegermutter bei uns aufgenommen haben. Bis zum Mai war uns noch nicht bewusst, wie „krank“ sie doch schon war. Bislang besuchten wir sie immer wieder, wobei uns dabei gar nicht auffiel, wie unbeholfen sie doch schon war. Als dann im Juni zum Gespräch stand, dass sie nicht mehr alleine bleiben könne und ihr mittlerer Sohn meinte, es wäre besser sie ins Altersheim zu bringen, stand für uns fest, dass wir sie zu uns nehmen würden.
Zunächst lief alles ganz gut, wir hatte ja im Juli unseren Sommerurlaub und so haben wir schnell umgebucht und nahmen Schwiegermutter mit. Seit Jahren war sie nicht mehr von zu Hause weg und die Tage waren eigentlich sehr schön. Dabei merkte man dann doch, dass einiges nicht mehr so ging, wie wir bisher dachten. Man mußte ihr viel Zureden, damit sie auch genügend trinkt, die täglichen Abläufe waren nicht so, wie es eigentlich sein sollte und als sie dann eines morgens ganz weiß aus dem Bad kam wußten wir, dass sie doch mehr Hilfe benötigt als bislang angenommen. Sie verwechselte Zahnpasta mit Creme und auch mit der Hygiene klappt es nur, wenn man ihre genau Anleitung gibt.
Dann stellten wir einige „Ungereimtheiten“ fest und merkten ganz schnell, dass man sie – um vorsichtig auszudrücken – ausgenommen hat. Sie selber wußte davon natürlich nichts mehr und als wir denjenigen darauf ansprachen wurde der Wohnungsschlüssel auf den Tisch gelegt mit den Worten, er wolle nichts mehr weiter damit zu tun haben.
Und so standen wir dann da – mein Mann und ich – und mußte uns um die komplette Wohnungsauflösung selber kümmern. Seit Juli waren wir jeden Samstag im ca. 75 km entfernten Würzburg, um all ihre Habseeligkeiten genau auszusortieren. Ihr wisst ja auch, wie heiß es in den letzten Wochen war, für uns war das sicher kein Spaß. Dazu der ganze Schriftkram, die Ummeldungen und der ganze Behördenkram. 2,2 t sammelten sich an, die wir dank Hilfe von zwei Arbeitskollegen in den Container trugen.
Bislang kümmerte sich der mittlere Sohn (frage mich nur, um was??) Ihr Ausweis war seit Jahren abgelaufen, ihre letzte Impfung 1992 und immerwieder fragte sie nach ihren Krücken, die sie vor 10 Jahren nach ihrer Hüft-OP bekam. Sie war immer noch der Meinung, sie könne gar nicht ohne… Ich frage mich, wie kann man eine alte Frau so ausnehmen und sich dabei nicht einmal um das Wichtigste kümmern?
Heute wissen wir, dass sie fortschreitende Demenz hat. Wir haben zwischenzeitlich den Medizinischen Dienst hier gehabt, der die Pflegestufe festlegte und man merkt immer wieder, dass die Alterssturheit bei ihr einen festen Platz hat. Sie will nicht laufen, will nicht trinken – das würde ihr nicht guttun. Auch auf Rat des Arztes, sie würde einrosten und der Flüssigkeitsmangel wäre auch nicht zu unterschätzen weiß sie immer eine Ausrede. Hier brauchen wir schon ein dickes Fell, denn so einfach, wie wir uns das vorstellten, ist es nun wirklich nicht.
Wie gut, dass es die große Welt des Internets gibt, hier kann ich mich immer wieder neu belesen und Tipps und Ratschläge nachlesen, wie man damit am besten umgehen kann. Als nächsten habe ich in Planung, einen Kurs für pflegende Angehörige zu besuchen. Und wie gut, dass ich meine Mom auch noch im Hause habe denn sie weiß ganz gut bescheid, nachdem sie meine Oma jahrelang pflegte und weiß, wie stur und bockig alte Leute sein können und wie man sich immer wieder eine kleine Auszeit gönnen sollte, um neue Kraft zu schöpfen.
liebe christa, ja demenz ist wirklich eine sehr unschöne krankheit und meine volle hochachtung für jeden, der einen demenzkranken pflegt!
liebe grüße!
Mein Schwiegervater hat beginnene Demenz und wir müssen uns hier wogleich auch auf einiges einstellen. Meine Hochachtung für das, was ihr leistet! Liebe Grüße Caren
Oh Christa! Da wünsche ich Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft. Der Kurs ist wichtig und gut. Schau mal ob es bei Euch auch welche speziell zur Demenz noch gibt. Die sind ein bisschen tiefer in der Materie drin.
Es ist eine schwierige Krankheit, aber da ich Euch ein bisschen kenne und den Zusammenhalt bei Dir und Deiner Familie, bin ich sicher Ihr schafft es.
Viel Kraft dabei und vergiss Dich dabei nicht selbst.
LG,
Bettina
Liebe Christa,
Da wünsche ich euch auf jeden Fall viel Kraft und Unterstützung für diese schwere Aufgabe die Ihr übernommen habt.
Lieben Gruß
Petra