Sonstiges

… und plötzlich fehlt was

Ich habe Euch ja schon hin und wieder von meiner Oma erzählt, die im März stolze 100 Jahre alt wurde. Meine Mom (75 Jahre) pflegt sie ja schon seit über 15 Jahren – Tag und Nacht ist sie zur Stelle und immer da, wenn Oma was braucht. 

In letzter Zeit steht es schlecht um Oma, die tägliche Pflege macht meiner Mom sehr zu schaffen und oft klagt sie über Rückenschmerzen, wenn sie Oma stündlich umbettet, damit sie nicht wundliegt. 

Seit 3-4 Wochen kommt jetzt täglich eine Pflegerin, um meine Mom zu unterstützen. Ich bin ja tagsüber arbeiten und kann da nicht viel helfen. Ich finde es schön, wenn es Menschen gibt, die dies zu Ihrer Aufgabe gemacht  haben. 

Morgens wache ich meist auf, wenn unten die Rollläden hochgezogen werden, wenn Mom mit Oma lautstark spricht, so daß ich es oben sogar verstehe. Meine Mom ist ja auch nicht mehr so fit und das Gehör läßt nach – deshalb ist oft der Fernseher so laut gestellt, daß ich oben weiß, was sie unten guckt.

Trotz all diesen Umständen arbeitet Mom immer wieder gerne im Garten, kümmert sich um unseren Hund, nimmt Pakete und 2x wöchentlich die Milch an… 

All das ist schon Routine und fast wie eine Selbstverständlichkeit – aber seit Freitag ist das anders:

leeres Bett... Oma ist derzeit im Pflegeheim

Meine Mom hat sich nämlich endlich eine Auszeit gegönnt und verweilt momentan auf Teneriffa. Oma ist im Pflegeheim gut aufgehoben und Samy – ihr Kater – in der Tierpension. Gina meinte… Ur-Ur-Oma aufgestanden… sie kennt Oma ja nur im Bett liegend…

Im Haus ist es so still – das Husten fehlt, der laute Fernseher… die Post sammle ich mittags hinter dem Haus  zusammen, wenn ich extra in der Mittagspause nach Hause fahre, damit ich mit Jacky eine halbe Stunde Gassigehen kann. Abends nach der Arbeit fahre ich dann ins Pflegeheim zu Oma und halte ihr die Hand und erzähle von meinem Tag.

Und wisst Ihr was… Es macht mir nichts aus – aber es regt zum Nachdenken an. Nachdenken über das, was man erst vermisst, wenn man es nicht mehr hat… Und man merkt, was  für selbstverständlich gehalten wird ist oft die Hilfsbereitschaft von anderen. 

Ich wünsche meiner Mom soooviel Spaß im Urlaub und genauso sehr freue ich mich, wenn sie – mit Ihren Hustenanfällen und ohne ihrem Hörgerät- wieder bei uns ist. Ein Dankeschön bekommt sie gleich bei Ihrer Rückkehr – und sicher öfters als bisher zu hören

ChrisTa

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6 Kommentare

  1. Steffi V. sagt:

    Christa, ich habe beim lesen eine Gänsehaut bekommen. Das hast du sooooo schön geschrieben.

    LG Steffi

  2. Silvia Gerke sagt:

    Hallo Christa,
    das hast du sehr schön geschrieben. Man merkt die Liebe, die dahinter steht. Ich kann so etwas sehr gut nachvollziehen. Bei mir ist die Leere nur etwas anders entstanden-durch den Tod meines Sohnes. Und diese Leere ist nie wieder aufzufüllen. Aber die Zeit bleibt nicht stehen und das Leben hat trotzdem noch sehr schöne Seiten! Und demnächst füllt mein erstes Enkelkind ein bisschen die Leere wieder auf! Ich freu mich total darauf und werde mich wahrscheinlich an allen möglichen Baby Produkttests anmelden! Ganz liebe Grüsse von filine

  3. Nicole sagt:

    …ja das sollte einem bei anderen Dingen auch bewusst sein…

    1. margit sagt:

      Das stimmt es gibt Menschen die nicht sehen was andere täglich leisten und was sie auf die Beine stellen da müsste mann sich Gedanken machen und das Leben ist nur begrenzt deshalb sollte vieles bedacht werden ♥

    2. … vor allem als Kinder den Eltern gegenüber…

  4. deborah sagt:

    geht mir auch so. sehr schöner und einfühlsamer text. meine geliebte omi ist bereits vor 5 jahren gestorben, aber sie hat bis heute eine große lücke hinterlassen. ich habe sehr an ihr gehangen…

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